Staunend leben - Wurzel aller Kunst  

Ein Essay von Andreas Bechler  

Ein goldener Glanz legt sich über die Schmerkendorfer Heide. Fledermäuse  huschen am Himmel vorbei. Es ist ein besonderer Augenblick, der zu Andacht und Staunen einlädt. Warum faszinieren uns gerade diese Momente an der Grenze zwischen Tag und Nacht, Licht und Dunkel? Sie sind schön und doch so vergänglich. Überrascht sehe ich, nicht nur mir geht es so. Eilidh, die alte Schottische Kuh steht auf, geht dem Abendrot entgegen. Sie hebt den Kopf, dreht ihn ein wenig zur Seite und blickt unter den langen Haaren hindurch zur untergehenden Sonne. Sie hält inne und scheint, zu genießen. Können Tiere staunen - wie wir? Haben sie ein Gefühl für diese besonderen Momente, die das Leben schenkt?  Meine Erfahrungen und Beobachtungen sagen mir: Tiere können das Leben genießen - wie wir. Mit ihrer Körpersprache verleihen sie dieser Bewunderung Ausdruck.  Ist es möglich, dass die Wurzeln aller  Kunst so tief liegen? Mich lässt diese Frage staunend leben.

Bisher noch keine Einträge.